Beruf: Berufsschule Dachdecker

Berufsschule Dachdecker

Berufsbild

Nicht viele Berufe sind so vielfältig und abwechslungsreich wie der Beruf des Dachdeckers. Zu seinem Berufsbild gehört nicht nur das Eindecken von Steildachflächen mit zahlreichen Deckmaterialien wie Dachziegeln, Dachsteinen, Schiefer-Decksteinen, Faserzementplatten, Metalldeckungen oder Schindeln, sondern auch das Abdichten von Flachdächern oder auch anderen Gebäudeteilen mit Bitumenbahnen, Kunststofffolien oder Flüssigkunststoffen. Er bekleidet ebenso Fassaden mit unterschiedlichen Materialen, wie er Dachentwässerungsanlagen, Dachflächenfenster, Solar- oder Blitzschutzanlagen montiert. Durch den oft damit verbundenen Einbau von Wärmedämmschichten und anderen Funktionsschichten des Daches besetzt er eine Schlüsselstellung zum zukünftigen Klimaschutz.

Ausbildung

Karlsruhe, die Kaderschmiede des baden-württembergischen Dachdeckerhandwerks …

Im Jahre 1974 wurde an der Heinrich-Hübsch-Schule Karlsruhe die landesweite berufliche Schulausbildung für alle Dachdeckerlehrlinge Baden-Württembergs eingerichtet. Damals gab es lediglich Kurse von 6 Wochen Dauer mit gleich anschließender Gesellenprüfung für Lehrlinge aus dem 3. Lehrjahr. Das erste Ausbildungsjahr sollte erst ab 1982 die landesweite Ausbildung zum Dachdecker ergänzen.

Bis in die 90er Jahre lag die Zahl der Auszubildenden bei ca. 80-90 Schülern pro Lehrjahr, die in den einzelnen Lehrjahren jeweils in 3 Parallelklassen im Blockunterricht unterrichtet wurden. In den letzten Schuljahren steigerte sich die Zahl der Auszubildenden auf etwa 120 bis 130 Schülerinnen und Schüler pro Lehrjahr.

Es finden nicht nur vermehrt Abiturienten oder auch Studienabbrecher den Weg in dieses vielseitige Handwerk sondern auch Migranten und Deutschfremde werden hier in einer eigenen Klasse mit zusätzlicher Förderung unterrichtet. Aktuell werden so 18 Klassen im Blockunterricht beschult, wobei jedes Lehrjahr im Schnitt zwischen 10 und 15 Wochen pro Jahr die Schule in Karlsruhe besucht. Die auswärtigen Lehrlinge werden für die Zeit ihres Aufenthaltes in drei Lehrlingswohnheimen in der näheren Umgebung der Schule untergebracht.

Im Unterricht in der Heinrich-Hübsch-Schule, der ca. 35 Wochenstunden umfasst, werden nicht nur fachtheoretische Inhalte, sondern auch die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Gemeinschaftskunde und Wirtschaftskompetenz unterrichtet. Die Fächer Religion, Sport und Computertechnik runden die schulische Ausbildung ab.

Die Fachtheorie wird zusätzlich durch den Werkstatt- bzw. Laborunterricht vertieft, der das theoretisch erlernte Wissen am praktischen Modell verdeutlicht. Vom Fachtheorielehrer über den allgemeinbildenden Lehrer bis hin zum Dachdeckermeister als Werkstattlehrer werden die Auszubildenden in der Heinrich-Hübsch-Schule mittlerweile von über 20 qualifizierten Lehrkräften unterrichtet.
Auch die landesweite überbetriebliche Ausbildung der Dachdeckerlehrlinge findet in Karlsruhe im Dachdeckerbildungszentrum der Handwerkskammer statt.